Ohne Martin Luther müsste unsere heutige deutsche Sprache mit deutlich weniger Wörtern und Redewendungen auskommen. Er war es nämlich, der unter anderem durch die Übersetzung des Neuen Testaments, Begriffe wie „friedfertig“, „Machtwort“ und „Feuereifer“ in unseren Sprachgebrauch integrierte. Auch gängige Redewendungen wie „Sein Licht unter den Scheffel stellen“, „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“ oder „Dem Volk aufs Maul schauen“ stammen von ihm.
Durch den Reformator hat sich außerdem die Bedeutung einzelner Wörter grundlegend verändert. „Pfaffe“ war früher einfach ein „Weltgeistlicher“, erst durch Luther wurde das Wort negativ besetzt. Und der Begriff „Beruf“ war damals nur dem Pfarrer vorbehalten – Luther weitete ihn auf jede andere bezahlte Tätigkeit aus.
Luther: „Sinnhaftigkeit“ statt „Wort für Wort“
Die neuen Worte und Redewendungen entstanden wohl dadurch, dass der Reformator sich bei seiner Übersetzung nicht Wort für Wort am lateinischen Text orientierte. Er versuchte vielmehr, sinnvolle deutsche Sätze zu formen, die die Menschen verstehen.
In Deutschland gab es zu Luthers Zeiten etwa 20 verschiedene Sprachen oder Dialekte. Im Groben teilten diese sich in zwei große Sprachgebiete: Oberdeutsch im Süden, Niederdeutsch im Norden. Luther waren beide Sprachen geläufig, da er genau an der Grenze wohnte. Seine Bibelübersetzung enthält deshalb sowohl niederdeutsche, als auch oberdeutsche Elemente.